Aus weniger mehr machen
Linde MH verfolgt bei der Stapler-Produktion ein cleveres Plattformkonzept mit Mix-Montage: Verbrenner und Elektroantrieb laufen vom gleichen Band – und nutzen teils gleiche Komponenten. Jedes Teil weniger bedeutet mehr Nachhaltigkeit. Linde MH arbeitet deshalb bereits seit Jahren an der systematischen Reduzierung. Was auf den ersten Blick nicht auffällt, hat positive Auswirkungen auf den praktischen Einsatz, aber auch auf die Umwelt. Beispiele gibt es mittlerweile ungezählte: Das fängt ganz klein bei einer besonderen Schraube an und hört beim einheitlichen Steuergerät verbunden mit digitalen Anwendungen noch lange nicht auf.
Eine für (fast) alle
Es gibt sie mit Außendurchmessern von M5 bis M12, mit dünnen und dicken Unterlegscheiben sowie in standardisierten Längen: die neue patentierte Kombischraube, die Linde MH gemeinsam mit einem Schraubenspezialisten entwickelt hat. Ihrer Einführung 2020 vorausgegangen war mehrmonatiges Tüfteln. „Wir haben der Entwicklung quasi erstmal alle Schrauben weggenommen und anschließend einen Systembaukasten abgestimmt sowie das Anforderungsprofil für ein universell einsetzbares Schraubenportfolio festgelegt“, erklärt Björn Walter, Senior Product Manager Counterbalance Trucks bei Linde.
Herausgekommen ist die Kombischraube:
- Mit Sechskant-Profil außen (für den Kundendienst)
- Mit Torx-Profil innen (für die Produktion)
- Mit Einführspitze (zum schnellen Einfädeln)
- Mit verliersicherer Beilegscheibe für Schraube und Mutter (was drei Sekunden in jedem Arbeitsgang und damit Aufwand spart)
- Mit einem von der Bauteiloberfläche unabhängigem Reibwertfenster (die Schraube kann ohne Beschädigungen zu verursachen mit gleichem Drehmoment auf unterschiedlichen Untergründen festgezogen werden)
Diese Vorteile bedeuten in der Praxis vielseitige Einsatzmöglichkeiten und bis zu 40 Prozent weniger unterschiedliche Schrauben in den neuen Fahrzeug-Generationen. Bis 2025 werden 90 Prozent aller Stapler auf den neuen Schraubentyp umgestellt sein. Ergebnis ist weniger Logistikaufwand und Teiletransporte sowie ein deutlich verringertes Ersatzteilsortiment in den mehr als 8.500 Servicefahrzeugen, die in ganz Europa unterwegs sind: Das spart CO2-Emissionen.
Die Kombischraube ist natürlich nur ein kleiner, aber beeindruckender Beitrag zu den vielen konstruktiven Maßnahmen für intelligente Plattformkonzepte, die Linde MH verfolgt und laut Björn Walter die Komplexität weiter nachhaltig verringern: „Wir können heute in der neuen Baureihe mit 20 bis 25 Prozent weniger Teilen viel mehr verschiedene Fahrzeuge produzieren.“
Bereit für den „Digitalen Zwilling“
Seit 2020 befinden sich in allen Staplern der neuesten Generation die gleichen kleinen unscheinbaren schwarzen Kästchen. Diese Steuerungseinheiten sorgen dafür, dass Fahrzeuge von Linde MH alle Möglichkeiten der digitalen Welt für mehr Nachhaltigkeit nutzen. Denn dank voller Vernetzung verfügen alle neuen 12xx-Stapler über einen sogenannten „Digitalen Zwilling“ in der virtuellen Welt. Dieses Abbild des Staplers liefert genaue Daten über Hardware, Software, Standort, Einsatz und Zustand des Fahrzeugs. So können Software-Updates „over the air“ durchgeführt, nachträglich Funktionen und Services freigeschaltet, vorausschauende Wartung betrieben und ab 2024 auch Ferndiagnosen durchgeführt werden.
Ein Resultat dieser digitalen Vernetzung zahlt sich schon jetzt nachhaltig aus: Die wichtige „First Time Fix“-Quote, also die einwandfreie Funktion nach nur einem Servicetechniker-Besuch, liegt bei den neuen Fahrzeugen bei mehr als 90 Prozent.