Produkte und Lösungen

Leistung, Effizienz, Zuverlässigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Vielseitigkeit: Dafür stehen die Lösungen und Dienstleistungen von Linde MH, darauf vertrauen die Kunden und dafür begeistern sie sich. Auch Nachhaltigkeit und der schonende Umgang mit Ressourcen gehören seit langem zum Markenversprechen. Denn echte Effizienz muss die gesamten Betriebskosten berücksichtigen – und die sparsamste Ressource ist immer noch die, die nie verbraucht wird. Aus diesem Grund unterstützt Linde MH seine Kunden mit ganzheitlichen Lösungen dabei, Energie zu sparen, Emissionen zu reduzieren und ihren ökologischen Fußabdruck zu optimieren.

Produktentwicklung

Der Entwicklungsansatz der KION Group ist auf Effizienz ausgelegt – mit einheitlichen Standards und einer globalen Koordination der technischen Aktivitäten zur Verkürzung der Entwicklungsprozesse bei mehr Produktvarianten. Entwicklungsprojekte, die vom Produktmanagement der Operating Units je nach Kundenbedarf initiiert werden, werden von der konzernweiten R&D1-Organisation koordiniert und gebündelt.

Im Jahr 2020 wurde der innovative Produktentstehungsprozess iPEP (innovative Product Evolution Process) im Rahmen des Projekts KPDO (KION Product Development Optimization) neu aufgesetzt, um Nachhaltigkeitsaspekte mit entsprechenden Zielen und Designvorgaben noch stärker in der Produktentwicklung zu berücksichtigen.

Im iPEP wird die Umsetzung von Nachhaltigkeitsanforderungen bei Linde MH zudem über eine Life-Cycle-Management-Software gesteuert, die die Anforderungen und die Zielerreichung organisiert und dokumentiert.

2021 lag der Fokus des iPEP auf der weiteren Detaillierung der Produktstrategie. 2022 und besonders 2023 richtete sich die Aufmerksamkeit darauf, weitere Verbesserungen im Produktentwicklungsprozess vorzubereiten, um die Produktnachhaltigkeit in noch größerem Umfang zu stärken. Diese sollen 2024 abgeschlossen werden und schließen auch die Überarbeitung der Richtlinien ein, nach denen die Produkte auf Nachhaltigkeitskriterien geprüft werden.

Im Einklang mit der Gesamtstrategie der KION Group ist es auch für Linde MH von entscheidender Bedeutung, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in seinen Produkten zu priorisieren. Dies beinhaltet die Reduzierung von Treibhausgasemissionen während der Produktverwendung und die Erhöhung des Einsatzes von recycelbaren und recycelten Materialien. Linde MH zielt darauf ab, umweltfreundliche und energieeffiziente Produkte und Lösungen zu entwickeln, die sowohl ressourceneffizient als auch kosteneffektiv für Kunden sind. Dies umfasst die Auswahl umweltfreundlicher Materialien und die Gewährleistung, dass Produkte einfach wiederverwendet, repariert sowie wieder aufbereitet werden können. Darüber hinaus ermöglichen Big-Data-Analysen die Spezifikation und Konfiguration von Produkten ohne unnötigen Sicherheitspuffer und mit optimalem Lebenszyklusverbrauch.

Dafür nutzt Linde MH agile Methoden. Arbeitsergebnisse stehen damit schneller zur Verfügung und Ziele können früher erreicht werden. Ein hoher Grad an Modularität trägt dazu bei, den Materialeinsatz zu optimieren und erzielt positive Effekte in Logistik, Produktion und Service. Ein wichtiges Element dabei sind intelligente Plattformkonzepte. Für die neue Generation der Gegengewichtsstapler von Linde MH werden zum Beispiel weniger Teile als für den Vorgänger benötigt. Das senkt die Logistikkosten, steigert die Effizienz und reduziert mittelfristig den Ersatzteilbedarf in den mehr als 8.500 Servicewagen, die in ganz Europa im Einsatz sind.

Wichtig ist auch, dass die Fahrzeuge eine maximale Fahrleistung bei minimalem Verbrauch bieten. Sämtliche Elektrostapler, die in Zukunft entwickelt werden, werden daher sowohl Li-Ionen- als auch brennstoffzellenfähig sein. Und mit den X-Modellen wurden Elektrostapler entwickelt, die einen verbrennungsmotorischen Stapler in fast jeder Anwendung ersetzen können. Die KION Group hat sich das Ziel gesetzt, bis 2027 einen Portfolioanteil von 90 Prozent an elektrisch betriebenen Produkten zu erreichen, einschließlich batterie- und brennstoffzellenbetriebener Produkte. Dieser Prozentsatz wurde jedoch bereits im Jahr 2023 überschritten. Daher wird das Ziel derzeit überprüft. Im Berichtsjahr hat Linde MH zu diesem Ziel beigetragen, indem 90,1 Prozent der verkauften Produkte mit einem Elektroantrieb ausgestattet waren.

Finalist im Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design 2023

Im November 2022 wurden die Elektrostapler X20–X35 von Linde MH von der Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Design 2023 für die Finalrunde nominiert: Die Stapler sind so leistungsstark und robust wie herkömmliche verbrennungsmotorische Modelle, verursachen jedoch keine klimaschädlichen CO2-Emissionen, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Darüber hinaus werden sie ressourcenschonend hergestellt, vermeiden den Einsatz von Verbundwerkstoffen und erleichtern die Demontage und das Recycling. Die Lithium-Ionen-Batteriesysteme können nach ihrem Einsatz im Fahrzeug als statische Stromspeicher weiterverwendet und anschließend recycelt werden. Noch nachhaltiger werden die Fahrzeuge dadurch, dass sie insgesamt auf eine hohe Lebensdauer ausgelegt sind und sich dank austauschbarer Komponenten leicht reparieren lassen.

Energiemanagement

Nicht nur neue Antriebstechnologien können den Energieverbrauch senken; auch eine bessere Nutzung von Energie kann signifikante Einsparungen ermöglichen. Um die Produkteffizienz weiter zu verbessern, entwickelt Linde MH daher beispielsweise Lösungen zur vernetzten Steuerung von Ladegeräten, um teure Lastspitzen zu vermeiden und die Lastaufnahme der einzelnen Ladegeräte effizient zu steuern. Zusätzlich bietet eine datenbasierte Analysesoftware den Kunden die Möglichkeit, sämtliche Energieverbräuche im Unternehmen transparent zu machen, Einsparpotenziale zu identifizieren und anhand von Verbrauchsprognosen Energie kostengünstiger einzukaufen. Dafür können beispielsweise die Ladezeiten der Staplerflotte an die Stromverfügbarkeit aus werkseigenen Photovoltaikanlagen angepasst werden.

Mit datengestützten Beratungstools unterstützt Linde MH Kunden dabei, das ideale Antriebs- und Energiesystem für ihre Flotte zu finden und dadurch ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. So nutzen Vertriebskolleginnen und -kollegen den Linde Energy Manager, um gemeinsam mit dem Kunden alle für die Auswahl eines Energiesystems relevanten Kriterien zu erfassen. Die Software liefert auf dieser Grundlage eine prozentuale Bewertung, welche Energielösung – Diesel, Gas oder Bio-Treibstoff, Blei-Säure-Batterie, Lithium-Ionen-Antrieb oder Wasserstoff-Brennstoffzelle – ihren Einsatzbedingungen und Zielvorgaben mit Blick auf Kosten und Nachhaltigkeit am besten entspricht. In die Entwicklung der Software und den Aufbau der notwendigen Datenbasis sind Know-how und Testdaten aus verschiedenen Abteilungen eingeflossen.

Alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien

Auch für Flurförderzeuge mit Verbrennungsmotoren bietet Linde MH umweltfreundliche Alternativen: Im Jahr 2022 erhielt die KION Group die Freigabe für den Treibstoff Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) für verbrennungsmotorische Stapler von Linde MH. HVO-Diesel wird je nach Hersteller zu einem hohen Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Kunden, die Dieselstapler einsetzen, können somit diesen umweltfreundlicheren alternativen Diesel-Kraftstoff tanken und so gegenüber herkömmlichem Diesel bis zu 90 Prozent Treibhausgasemissionen einsparen.

Für den Großteil des Fuhrparks von Linde MH stehen energieeffiziente Lithium-Ionen-Batterien zur Verfügung. Sie bieten gegenüber herkömmlichen Blei-Säure-Batterien entscheidende Vorteile wie schnellere Ladezeiten und einen höheren Wirkungsgrad sowie eine drei- bis viermal längere Lebensdauer und einen deutlich höheren Energiegehalt. Darüber hinaus liegt die Energieeffizienz von Lithium-Ionen-Batterien bei über 90 Prozent. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Batterie-Ladegerät-Kombination können Anwender somit rund 30 Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen und zugleich die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren.

Wasserstoff

Auf Kundenwunsch bietet Linde MH die werkseitige Integration von Brennstoffzellen in seine Flurförderzeuge sowie die Option „Fuel Cell Ready“ an. Die Stapler mit Brennstoffzellentechnologie sollen den Kunden eine umweltfreundliche Energiealternative bieten. Wenn zudem aus erneuerbaren Energien gewonnener Wasserstoff zum Einsatz kommt, arbeitet die Flotte praktisch emissionsfrei und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Treibhausgasemissionen. In diesem Sinne hat Linde MH am Produktionsstandort eines bekannten deutschen Automobilkonzerns bereits eine der größten Brennstoffzellen-Flotten im Einsatz.

Kunden, die auf eine wasserstoffbetriebene Gabelstaplerflotte umstellen möchten, stehen vor einer wichtigen Entscheidung, da in vielen Fällen zunächst die gesamte Infrastruktur dafür aufgebaut werden muss. Dies erfordert Technikspezialisten, die dem Kunden beratend zur Seite stehen, Machbarkeitsstudien durchführen und das Projektmanagement bis zur Implementierung übernehmen. Linde MH kooperiert mit entsprechenden Partnern, um seinen Kunden die beste Brennstoffzellenlösung bereitstellen zu können. Linde MH hat im Jahr 2023 auch eine Wasserstoffinfrastruktur am Standort Aschaffenburg eingerichtet, bestehend aus einem Elektrolyseur, einem Kompressor, einem Tank und einer Betankungsanlage.

Refurbishment und Recycling

Auch für die Phase nach der langjährigen Nutzung der Produkte entwickelt Linde MH Konzepte zur Schonung der Umwelt. Das Unternehmen produziert nicht nur eigene Lithium-Ionen-Batterien, sondern legt auch ein besonderes Augenmerk auf die Aspekte Refurbishment und Recycling. Denn was mit den Batterien nach Erreichen der garantierten Ladezyklen geschieht, ist eine entscheidende Zukunftsfrage.

Hier kommt die Rücknahmegarantie von Linde MH zum Tragen: Der jeweils nächste Netzwerkpartner des Unternehmens im jeweiligen Land nimmt die Batterien zurück. Damit erfüllt Linde MH seine gesetzliche Verpflichtung der Rücknahme. Lithium-Ionen-Batterien von Linde MH durchlaufen einen Lebenszyklusprozess mit dem Ziel, die außergewöhnliche Lebensdauer dieser Technologie voll auszunutzen:

Schritt 1: Refurbishment
Dank der hohen Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien können Batterien, die einen bestimmten SoH (State of Health beziehungsweise Alterungszustand) erreicht haben, gereinigt, aufgearbeitet und wieder in ein neues oder gebrauchtes Fahrzeug eingesetzt werden. Je nach Nutzung der Batterie kann dieser Zyklus in der Regel mehrmals wiederholt werden.

Schritt 2: Remanufacturing
Wenn die gebrauchte Batterie die Anforderungen für die Wiederverwendung in einem Gabelstapler nicht mehr erfüllt, aber immer noch funktional ist, werden Teile für andere Anwendungen wiederverwendet (zum Beispiel Zellmodule in stationären Anwendungen oder aufgearbeitete Stahlträger für neue Batterien).

Schritt 3: Recycling
Wenn eine Batterie ihr Lebensende erreicht hat, wird sie in ihre Bestandteile zerlegt und werkstoffgerecht recycelt. Zelle und Module werden in einem zweistufigen Verfahren recycelt und darin enthaltene Ressourcen können zurückgewonnen werden. Seit 2023 hat die KION Group eine strategische Partnerschaft mit Li-Cycle Holdings Corp. in Europa zur Umsetzung von Recycling-Initiativen aufgebaut. Die Partnerschaft ermöglicht es dem Konzern, zurückgewonnene Lithium-Ionen-Module zur Verarbeitung an Li-Cycle-Einrichtungen zu senden. Während des Recyclingprozesses werden die Batterien in einem zweistufigen Verfahren zerkleinert, wobei die Auswirkungen auf die Umwelt minimal sind. Die zurückgewonnenen Materialien werden dann zu Ressourcen verarbeitet, die zur Herstellung neuer Batterien verwendet werden können.

Zusätzlich dazu setzt Linde MH beim Recycling von Blei-Säure-Batterien auf einen bewährten Kreislauf, bei dem die Hersteller das Recycling übernehmen.

Seit einigen Jahren schon bietet Linde MH attraktive Angebote für Miet- und Gebrauchtgeräte an, die auf Kundenseite Kosten senken und zugleich wertvolle Primärressourcen einsparen. Im Berichtsjahr hat Linde MH in der Region EMEA rund 15.500 Gebrauchtfahrzeugen ein neues Leben ermöglicht. So trägt Linde MH bereits heute zur Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft bei.

Mit dem Konzept der „Approved Trucks“ hat Linde MH im Hinblick auf die Aufbereitung die bisherigen Stufen „Plus“, „Super“ und „Ultra“ durch einen einheitlichen hohen Standard ersetzt. Das bedeutet, dass nur Flurförderzeuge, die einen klar definierten Prozess nach strengsten Richtlinien durchlaufen haben, wieder an die Kundenunternehmen übergeben werden. Dabei legt Linde MH großen Wert auf eine einwandfreie Historie der Gebrauchtgeräte, die entweder aus der unternehmenseigenen Mietflotte stammen oder sich aus Leasingrückläufern rekrutieren.

Die Entsorgung von alten Staplern ist in der Richtlinie 2000/53/EG des Europäischen Parlaments und des Rates geregelt. Linde MH stellt daher detaillierte Informationen über die Entsorgung der Stapler in zugelassenen Recyclinganlagen zur Verfügung.

Ökobilanzen

In den für Linde MH erstellten Ökobilanzen erweist sich – unter der Annahme, dass Kunden einen traditionellen Energiemix verwenden – die Nutzungsphase als Hauptquelle von THG-Emissionen. Daher steht die Energieeffizienz der Antriebe stets im Vordergrund, sowohl bei verbrennungsmotorischen Antrieben als auch bei der Weiterentwicklung leistungsfähiger und effizienter elektrischer Antriebstechnologien.

Die KION Group ist zudem bestrebt, vor allem bei Produkten und Lösungen deutliche Einsparungen bei den Scope-3-Emissionen zu erzielen, auch in der Designphase. Als wichtigste Hebel dienen hierfür Energieeffizienz und Materialauswahl. Dies spiegelt sich auch in den Werknormen der KION Group wider.

Ökobilanzen sind ein wirksames Instrument, um Umweltaspekte systematisch in den Entwicklungsprozess neuer Produkte zu integrieren und umweltgerechte Verbesserungen vorzunehmen. Darüber hinaus gewährleisten sie, dass die Optimierung einzelner Systemkomponenten nicht zu einer Beeinträchtigung der Gesamtökobilanz führt. Mit diesem Wissen können Unternehmen ihre Produkte und Prozesse nachhaltiger gestalten und somit einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten.

Fußnoten:
[1] Mit ihrem marken- und regionenübergreifenden Entwicklungsansatz verfolgt die KION Group das Ziel, einheitliche Standards und eine globale Koordination der technischen Aktivitäten zu erreichen. Funktionsbereiche wie Forschung und Entwicklung, Einkauf, Qualität und Nachhaltigkeitsmanagement sind dazu unter dem KION GROUP AG Vorstandsressort des Chief Technology Officers (CTO) gebündelt.